Alfons: 03 – Breakfast Club

Heute morgen saßen Alfons und ich beim gemeinsamen Kaffee am Frühstückstisch. Er sagte, mein Hipster-Gebräu erinnere ihn immer an seine Großtante in Australien, Erna. Er meinte auch, Groß-Tante wäre buchstäblich zu verstehen. Ich meinte schweißgebadet, wir könnten auch über etwas anderes reden. 

Also wechselte ich das Thema hin zu meinem Müsli, in das mein phobischer Angstschweiß eben hinein tropfte und dem Ganzen eine völlig neue geschmackliche Dimension gab: den sanften Hauch von Panik, gemischt mit Haferflocken, Tiefkühl-Himbeeren und Hafermilch. Alfons fragte, ob ich ein Pferd sei. Darauf entgegnete ich etwas säuerlich, was der feine Herr denn so frühstückt. Rosinen. Das war seine Antwort. Rosinen. Ich war etwas perplex und sah ihm daraufhin ganz offen und fast ohne Panik in seine zu vielen Augen. 

Ein bisschen peinlich war es ihm wohl, er druckste daraufhin ziemlich rum und ich bekam schon fast ein schlechtes Gewissen. Da meinte er, er bringt es nicht übers Herz, Fliegen zu fangen, sie einzuspinnen und dann langsam auszusaugen. Das klingt schon eklig, meinte ich. Er nickte wissend und sagte, Rosinen wären für ihn so eine Art Ersatz und aus der Ferne würden die Dinger aussehen wie vertrocknete Fliegen und die anderen Spinnen würden ihn in Frieden lassen. Mobbing wäre wohl ein ziemliches Ding unter den achtbeinigen Kollegen. Man denke nur an die letzte Liebschaft. Der Etikette nach, hätte er ihr eine Fliege als Geschenk mitbringen sollen. Er brachte aber ein Gänseblümchen mit und das hätte ihn fast die Rübe gekostet. 

Also, long Story short: Alfons ist Veganer. Ok, ein Punkt für ihn.