Alfons: 01 – Erstkontakt

Mein Name ist David und ich habe eine Phobie. Eine Phobie vor Spinnen. Das zweite Problem ist: Ich bin Veganer und tierliebend. Reicht euch das an Figurenbeschreibung? Ok, lockiges Haupthaar, Bart, Augen, Nase, Ohren und der ganze Rest. Die Zähne waren es, weswegen ich im Badezimmer war, um jene zu putzen. Da sah ich aus dem Augenwinkel eine Bewegung in der Wanne. Kennt ihr das, wenn der Axtmörder gerade ausholt und ihr seht das so halb? Ungefähr so fühlt es sich an, wenn man als Spinnenphobiker aus dem Augenwinkel krabbelnde Bewegungen wahrnimmt.

Also, da steh ich nun: Zahnbürste im Mund, Puls auf 180 und in der Badewanne das Ding. Kurz war er da, der Gedanke, einfach den Duschkopf zur Minigun umzufunktionieren, dem Grauen so ein Ende zu bereiten. Aber dieser vegane Reflex in mir war stärker, ich nahm ein Stück Papier und hab dem kleinen Krabbler doch tatsächlich aus der Wanne geholfen. Denn (melancholische Violinmusik setzt ein): Spinnen kommen oft an der glatten Wand nicht mehr nach oben (Violinmusik hört abrupt auf). Jedenfalls ist der Kleine freudestrahlend davon gehoppelt (Ich muss das echt so schreiben, sonst dreh ich durch).

Danach war ich erstmal fertig, der Tag war gelaufen. Zum Abreagieren also ab ins Netz (also: Internet. Anm. der Redaktion) und in einer meiner Lieblingsgruppen von meiner Tat berichtet und auch so ein bisschen ein Gespräch über Phobien gestartet. Da waren gute Tipps dabei. Neben der Konfrontationstherapie z.B., war der Tipp dabei, dass man dem, wovor man Angst hat, einen Namen geben sollte. Und zuletzt der gute alte Hinweis: „Das hat mehr Angst vor dir als du vor ihm!“. Nun gut, da sitzt er nun. Alfons Achtbein, wohl wissend, dass er mehr Angst vor mir hat, als ich vor ihm habe.

Meine Tat ist wohl irgendwie als durchaus heldenhaft, oder so, zu bezeichnen. Ich weiß es selbst noch nicht so genau. Jedenfalls sitze ich jetzt hier, mit Gänsehaut am ganzen Körper und beruhige mich mit einem schönen vierfachen Espresso, während ich mir überlege, wo ich in Zukunft ein Badezimmer anmieten kann …

Vielleicht ist es aber auch der Beginn einer wunderbaren … äh … Freundschaft?