Versagen im Altmühltal – Location Scouting zum Abgewöhnen

Langes Wochenende, Montag Feiertag. Was macht man da? Richtig, man stellt sich den Wecker auf 3:45. Wie richtige Psychopathen.

Ziel war es, mal endlich auch in der eigenen Umgebung ein knackiges Landschaftsbild zu fabrizieren. Noch vor Wochen hatten mein Kumpel und ich uns geschrieben, dass es doch schließlich nicht sein kann, das wir dazu immer stundenlang in die Alpen fahren müssen. Hm. Ich glaube, unsere Vergangenheits-Dudes hatten da schon recht. Nur konnten wir am Ende nicht wirklich abliefern. Zumindest waren wir beide nicht richtig happy.

Deshalb kommt jetzt hier ein kleiner Guide, wie es wohl eher nicht geht!

I. Finde die Location

Wir wohnen beide schon seit ewigen Zeiten in der Region. Das Altmühltal kennt man einfach. Hier wird geradelt, mit dem Kanu gefahren, gewandert … Jetzt wollten wir es für uns auch mal ganz bewusst fotografisch erschließen. Der erste Blick ging in Instagram. Normalerweise suche ich immer nach entsprechenden Hashtags der Region, in der ich einen Fotospot suche. So richtig fündig wurden wir nicht. Es gab schon einige wirklich coole Bilder, aber auch unglaublich viele Sachen, die wir jetzt nicht unbedingt so machen wollten. Also ab ins Auto an einem lauen Abend und einfach mal auf Verdacht ein paar Spots angefahren. Da wurde mir das erste Problem schon schnell klar: die wirklich coolen Punkte zeigen alle in Richtung Westen. Also Sonnenuntergang (Das Beitragsbild ist so entstanden). Wir wollten aber den Sonnenaufgang mitnehmen, blaue Stunde und dann das erste Leuchten des Tages. Also in Google Maps gesucht, da die Satellitenbilder nach Stellen abgesucht, aber so richtig knallen wollte es nicht. Naja, auf Empfehlung hatten wir uns dann auf einen Ort eingeschossen und uns dann nochmal mögliche Motive zurechtgelegt.

Lesson Learned: Wenn ein Spot einen nicht auf Google Maps anspringt, muss das nicht schlecht sein. Die Chance besteht, ein einmaliges Foto zu ergattern. Das macht es ja am Ende aus. Die Drei Zinnen oder Seiser Alm sind mittlerweile vermutlich aus jedem Winkel einmal abgelichtet worden. Wenn es sich aber nicht um so eine mega bekannte Location handelt, wäre es dann vielleicht doch gut, auch vor dem eigentlichen Shooting mal die Gegend vor Ort anzuschauen. Die Chance besteht, dass sich der Wecker um 3:45 tatsächlich nicht lohnt und ein anderes Ziel mehr Aufmerksamkeit verdient!

II. Achte aufs Wetter

Wetter, das ich mag: dicke Schäfchenwolken, graue Regenwolken, Wolken in allen Formen

Wetter, das wir hatten: blauer Himmel, einmal mit ohne.

Wer nicht fotografiert, kann das vermutlich nicht so ganz verstehen. Aber wenn man gerne viel Farbe im Bild hat, sind Wolken essentiell. Sie dienen als Farbfilter, aber auch als Leinwand für die Sonnenstrahlen. Ein blauer, wolkenloser Himmel ist langweilig bis ins Mark.

Lesson Learned: Es gibt zahlreiche Apps für sowas. Es soll sogar helfen, einfach mal den Kopf aus dem Fenster zu stecken. Wir haben es ignoriert und sind los. Was will man auch machen, wenn der Wecker schon ging und man mit Sack und Pack auf der Straße steht. Lifehack: Flexibilität in der Wahl des Motivs ist Trumpf! Dann eben kein Foto machen, bei dem der Himmel eine tragende Rolle bekommt.

III. Mach dir vorher Gedanken, was du fotografieren willst

Mit zum Scouting gehört unweigerlich, dass man so ein bisschen weiß, was man will. Ich war schon dutzende Male irgendwo auf dem Berg und völlig überfordert von den Möglichkeiten hab ich die Kamera überall hin gehalten und abgedrückt. Für sowas eignet sich die bereits beschriebene Suche über Google Maps. Satellitenbild einschalten und einfach kucken, ob es von oben gesehen schon interessante Punkte gibt. Ne Burg? Einen Wald? Einen See? Oder Felsformationen? Top. Aber achte dabei auch auf die Himmelsrichtung. Bei unserem Abenteuer waren einige Sachen auf einer Anhöhe, aber nichts lag wirklich in einer guten Position zur Sonne. Und hier lohnt sich auch die Recherche im Netz und Instagram. Ist das eine bekannte Burg? Dann gibt es da vielleicht schon Bilder, die helfen können.

Lesson Learned: Das haben wir wahrscheinlich schon ganz gut gemacht. Wir hatten ein paar feste Ideen, waren aber auch nicht total festgefahren. Oft lohnt es sich, einfach am Ort die Augen offen zu halten. Gerade morgens kann unerwartet Bodennebel ganz andere Motive und Stimmungen kreieren.

Fazit:

Gar nicht so easy. Vielleicht ist mit die wichtigste Eigenschaft, nicht zu verbissen an die Sache zu gehen. Ich hatte z.B. auch mein Lieblingsobjektiv dabei, damit finde ich eigentlich immer irgendwie ein halbwegs verwertbares Bild. Je eigener eine Linse ist, desto kniffliger wird es ggf. Aber grundsätzlich lässt sich wirklich immer und in jeder Situation ein vernünftiges Bild machen. Allerdings konnten wir am Ende des Tages (Morgens) kein einziges unserer Ziele verwirklichen. Haha …

Jedenfalls freue ich mich jetzt schon wieder auf den nächsten Trip, auch wenn der heutige Morgen nicht unbedingt der lohnendste war. Wenn das nächste Mal buschige Schäfchenwolken am Himmel sind, sage ich jeden Termin abends ab und fahr los! Immerhin gibt es jetzt ein paar Locations mehr auf meiner Liste.