
Es war ein paar Tage still um die WG. Das lag hauptsächlich daran, dass Alfons Urlaub hatte. Er hatte sich die Auszeit wirklich verdient und so hab ich ihm ein kleines Mäntelchen aus einer alten Serviette umgehängt und ihn zum Zug gebracht. Bei uns ist es mit Reisen ja nicht so zur Zeit, aber bei Achtbeinern … Er wollte nicht sagen, wohin es gehen sollte, also beließ ich es dabei und wünschte ihm eine gute Reise.
So kam es, dass ich hier völlig angstfreie zwei Wochen verbracht habe und am Ende hat mir der Knirps wirklich gefehlt. Schließlich kam er heute wieder nach Hause, mit einigen Urlaubserinnerungen im Gepäck, die alles, was Alfons und ich uns mit meiner Phobie-Konfrontation erarbeitet hatten, über den Haufen warfen.
Er rückte schließlich damit heraus, wo er war. Tante Erna ist euch noch ein Begriff? Seine Groß-Tante? Also GROSS-Tante? Ja genau. Erna, die Vogelspinne. Vogelspinnen-Erna. Handflächen-Erna. Was sag ich, Suppenteller-Erna. Autoreif… naja, lassen wir das.
Er hatte vor seiner Abreise kryptisch von Urlaub auf dem Bauernhof gesprochen. Jetzt ist mir klar, dass er Urlaub auf der Farm meinte. Erna lebt nämlich mittlerweile auf einer Spinnenfarm. Dort gibt es alle möglichen Krabbeltiere. In allen erdenklichen Größen. Naja, Alfons war irgendwie sichtlich erholt und zufrieden. Und wenn der Achtbeiner glücklich ist, bin ich … es … auch. Irgendwie.
Nun ja. Jedenfalls arbeiten wir jetzt erstmal daran, dass ich die Bilder wieder vergesse, die er mir mitgebracht hat. Von ihm mit Erna. Erna alleine. Erna im Badeanzug. Er neben Ernas letzter Häutung. Er und Erna neben der Maus, die sie gerade erlegt hatten …
Waaaaah …